Die Bedeutung von Vogelbeobachtung für die Naturverbundenheit

Vögel sind wie wir “Augenwesen”, d.h. ,dass sie ihre Umgebung genauestens beobachten und da ihr Leben sowohl durch Boden- wie auch durch Luftfeinde stark gefährdet ist, haben sie ein seismografisch feines Alarmsystem ausgeklügelt um jede  bedrohliche Veränderung im sonst friedlichen Wald ankündigen zu können. Allein die Schwarzkopfmeise in Amerika besitzt über 40 Rufe um nahende “Feinde” differenziert anzukündigen zu können. So lernen auch wir über die Vögel die Sprache des Waldes, der Natur kennen, verstehen allmählich die Kommunikation unter den Waldbewohnern immer besser und werden dadurch auch ein Teil von ihnen.
Ein Vogel sitzt auf einem Ast
Und natürlich “lieben” wir Vogelgesang! In ihrem Buch “der stumme Frühling” beschreibt Rachel Carson eine Dystopie der erschreckenden Stille ohne Vögel auf unserem Planeten.  Wenn wir auch am Anfang nicht viele Gesänge auseinanderhalten können, lernen wir von ganz allein mit der Verbindung zu diesen zerbrechlichen Wesen ihre Ausdrucksweisen, Strategien und Lebensweisen kennen und fangen damit an, sie zu schützen, denn wir schützen, was wir lieben. Der Schutz und die Fürsorge für diese Wesen weitet sich aus in das Verstehen ökologischer Zusammenhänge: “ah, hier höre ich die Hohltaube, also ist der Schwarzspecht nicht weit und ich finde ältere Buchen, in die er seine ovalen Löcher hacken kann. In diesen suche ich im Frühjahr nach dem Tageseinstand von Waldkäuzen.” Wir achten zunehmend auf den zugehörigen Pflanzenbewuchs  und die Bodenbeschaffenheit. Wir lernen über die Qualität des Wassers - Eisvogel und besonders Wasseramsel brauchen relativ saubere Gewässer- und so weitet sich unser Verständnis für die uns umgebende Natur ständig aus. 

Vögel haben wir das ganze Jahr überall um uns - in Städten wie auf dem Land- nur bemerken wir sie weniger im späteren Jahr und deshalb schulen wir durch sie auch unsere Aufmerksamkeit. Bei zunehmendem Blattbewuchs verlassen wir uns mehr auf unser Gehör um einzelne Individuen zu identifizieren, wir schulen unsere Auffassungsgabe, hat man oft nur weinge Sekunden, um Flügellänge, Schnabelform oder Flugverhalten zu erfassen. Wie oft sehen wir einen Greifvogel am Himmel ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, wonach wir schauen müssen um ihn zu identifizieren. Je mehr Muster wir in unserem Gehirn anlegen, um so mehr erweitert sich unsere Wahrnehmung. Genau so funktioniert Schrift- wir lernen Muster anzulegen für Buchstaben und später für Sätze, bis wir nicht mehr bewußt “lesen”, sondern die Muster in innere Bilder umsetzen.

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