Fünf Dinge, die wir von Bäumen lernen können
Da fällt mir zuerst das Bleiben ein - die Beständigkeit - ein Leben lang zuhause sein an einem Ort, und das Warten auf das, was kommt. Mit dem zu sein, was ist und mit dem, was ist, machen, was geht. Wenn wenig Regen fällt, wurzle ich tiefer und beklage nicht die Trockenheit. Wenn ich älter wede lasse ich den Specht in mir wohnen und freue mich über seine Nachkommenschaft. Und ich verwurzle mich, ganz fest, halte mich selbst in Verbindung mit der Erde. Ich passe meine Statik dem Wind an und dem Wetter, und ich verbinde mich über Pilze mit meinen Nachbarbäumen, werde Teil einer Gemeinschaft. Ich überdaure Kriege, Unruhen, Siedlungen kommen und gehen, Menschen kommen und gehen, die Welt verändert sich, ich schaue zu und bleibe. Ich bleibe, bis ich sehr alt bin, meine Borke wie die alternde Haut eines Menschen rissig wird und von Erlebtem, Durchlebtem, zeugt.
- Bleiben
- Warten
- Mitgehen
- Verwurzeln
- Verbinden
- …um dann im Alter weise zu werden…
Seit der Begriff “Waldbaden” sehr durch die Medien geht und auch Peter Wohlleben - der berühmteste Förster Deutschlands - mit seinem Buch “das Geheimnis der Bäume” in aller Munde ist, wird auch Menschen, die sonst nicht so sehr in den Wald gehen, zumindest theoretisch klar, daß eine Ansammlung von Bäumen einen positiven Einfluß auf unseren Körper und unser Wohlbefinden haben. Paßt da nicht der Name “wohl- Leben -” wie dafür gemacht? Ursprünglich kommt das Waldbaden aus Japan und wird dort schon viel länger als bei uns zum Abbau von Stresshormonen und Heilung von Atemwegserkrankungen eingesetzt, ja geradezu verordnet.
In seinem Buch “Philosophie der Wildnis” von Baptiste Morizot spricht er von “Auswalden”, wenn er beschreiben will, dass Menschen nach draußen gehen. Dies scheint mir für die heutige Zeit ein sehr passender Begriff zu sein, gibt es - wie im 18. Jahrhundert, als Menschen die Städte überhaupt nicht verlassen haben, auch heute Menschen, die den Wald als gefährlich empfinden, weil sie sich nicht mehr auskennen, die Geräusche nicht einschätzen können, Zecken noch auf Bäumen lebend wähnen und natürlich auch Wildschweine, Wolf und zunehmend auch Luchs angetroffen werden könnten.