Geschichte und Sinn der Wildnispädagogik

Wo kommt Wildnispädagogik her?

Die Geschichte der Wildnispädagogik beginnt wahrscheinlich mit einer Vision, die Stalking Wolf, ein Apache, der bis zum Ende des 20.Jhds. lebte, in einer seiner Visionssuchen als junger Mensch empfing. Sein Auftrag bestand darin, das Wissen verschiedener indigener Völker zu sammeln und die Essenz weiterzugeben. So traf er in seinen Siebzigern auf Tom Brown, den er zehn Jahre lang in allen Fähigkeiten und Fertigkeiten ausbildete, die Apachenkinder von Kindesbeinen an lernen. Seine Ausbildung implizierte sowohl reine Überlebenstechniken sowie auch mentale Fähigkeiten. Tom Brown wiederum gab seine Vision an Jon Young weiter, welcher der Begründer der “wilderness awareness school” in Amerika ist. Tom Brown selbst wurde durch sein Buch der Fährtensucher bekannt und begründete die erste Wildnisschule überhaupt, die “tracker school”. Vor ca. 30 Jahren kam Wolfgang Peham mit der “tracker school” in Kontakt und gründete eine der ersten Wildnisschulen Deutschlands, Wildniswissen. Am Anfang noch zögerlich, breitete sich der Ruf der Wildnispädagogik schnell aus. Mittlerweile finden Pädagogen, die neue Lehrmethoden besonders in der Natur kennenlernen wollen und Menschen, deren Lebensweg ins Stocken geraten ist und die auf persönlicher Ebene wachsen wollen, den Weg zur Wildnispädagogik.
Ein Bild eines indianischen Symbols.
Was macht Wildnispädagogik aus? 

Zum einen stellen wir fest, dass der Wunsch nach einem einfacheren Leben immer grösser wird. Marie Kondo beschreibt in ihrem Buch “magic cleaning” einen Weg des Entrümpelns, immer mehr Menschen wollen mit weniger Gepäck reisen, unsere Bürokratie droht uns zu erschlagen, unser Leben wird immer komplizierter, schneller und stressiger. Neben allen Umweltproblemen sind burn outs, psychische Krankheiten, Schlaflosigkeit und Vereinsamung  Folgen unseres modernen Lebens. Selbst in weniger spirituelle Kreise sickert die Erkenntnis durch, dass ein Wandel, ein Umdenken notwendig ist. Dabei geht es in der Wildnispädagogik und den angrenzenden Gebieten wie Waldpädagogik, Waldbaden, Naturcoaching, Outdoorseminaren und Erlebnispädagogik nicht darum, das Rad zurückzudrehen und wieder in der Steinzeit zu leben, sondern viel mehr, altes Wissen mit den Errungenschaften des modernen Lebens zu verbinden. Ein weiterer wesentlicher Wert der Wildnispädagogik ist das coyote teaching, die zentrale Kernidee des Lehrens und Lernens. In diesem pädagogischen Ansatz geht es mehr um das Fragen als um das Antworten und die Auslöser für Lernen sind hier nicht gute Noten, sondern Neugier und Grenzerfahrungen.